Digitalisierung in Zeiten von Corona

Es ist schon verrückt. Die Gallier bei Asterix und Obelix hatten immer Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Die größte Sorge der Deutschen scheint zu sein, den Popo nicht sauber zu bekommen, Waschlappen kennt man ja nicht mehr …

Das Verhalten scheint irrational zu sein. Genauso irrational, wie sich auch keiner einen derartigen Shutdown vorstellen konnte oder wollte. Aber er ist de facto da und keiner weiß, wie lange der Zustand anhalten wird. Und wie es danach wieder zur „neuen“ Normalität zurückgeht.

  • Werden wir uns wieder mit Handschlag begrüßen oder sogar leicht umarmen, wie es vielfach bereits durch die junge Generation üblich geworden war?
  • Wird es überhaupt noch Meetings geben, bei denen die Teilnehmer anreisen oder sind wir nach der Krise alle an Webkonferenzen gewöhnt und sparen tatsächlich CO2 ein?
  • Wird der kaufmännische Handschlag wieder möglich? Oder gehen wir direkt zu einer Blockchain über?
  • Wird sich die derzeitige Zwangs-Digitalisierung dauerhaft in veränderten Prozessen wiederfinden?

Bisher haben Marktforscher in den verschiedensten Branchen den Digitalisierungsgrad ermittelt. Meist erfolgten diese Erhebungen auf Basis von Befragungen von Verantwortlichen, sehr wahrscheinlich häufig durch Wunschdenken geschönt, weil man sich den Investitionsstau nicht eingestehen wollte oder man einfach auch digitalisierte Prozesse nicht für notwendig erachtet hat.
Jetzt zeigt sich die Realität der Digitalisierung. Hier ein kleiner Überblick aus persönlichen, nicht repräsentativen (!), Erfahrungen der letzten Tage:

  • „Home Office ist nicht für alle möglich, bei uns ist nur jeder 10. Arbeitsplatz mit Notebooks ausgestattet.“
  • Notebooks sind zwar vorhanden, aber noch mit WIN7 und Internet Explorer ausgerüstet.
  • Telefon kann nicht umgeleitet werden.
  • Mail ist zwar über Browser verfügbar, aber es fehlt ein VPN-geschützter Zugang zum ERP oder anderen Systemen.
  • Der Dateiaustausch erfolgt über Mail und persönlichen Cloud-Ordnern.
  • Outlook wird für ALLES missbraucht (asynchrone Kommunikation, Dateiaustausch, Datei-Ablage, Informationsablage und Echzeit-Kommunikation im Sinne Chat)
  • Messenger werden zwar im Privaten genutzt, Unternehmen hatten die Vorteile bisher nicht erkannt oder pauschal (WhatsApp) verboten. Jetzt suchen sich die Mitarbeiter eigene Wege an der IT vorbei.
  • Arbeitsprozesse sind noch papiergebunden (z.B. Freigaben per Unterschrift)

Die Liste läßt sich bestimmt fortsetzen.

Gut strukturierte Unternehmen führen am Ende eines Projekts oder zu bestimmten Zeiten Reviews mit den Beteiligten durch. Bei Scrum ist sogar eine Retrospective vorgesehen, die zur Verbesserung der Prozesse dient.
Gleiches bietet sich auch bei der Rückkehr zur Normalität an. Unternehmen sollten sich die Zeit nehmen, Erkenntnisse aufzunehmen und in Verbesserungen einfließen zu lassen. Wer das nicht alleine machen will, schickt eine Mail.

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